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Froschradweg

Radfahren liegt im Trend, Urlaub in Deutschland auch – Corona sei Dank. Wir machen natürlich jeden Quatsch mit und touren eine Woche mit den Fahrrädern von Zeltplatz zu Zeltplatz! So wird das auch der große Test für meinen Lastenanhänger. Vielleicht ist es zu gewagt, sich auf eine ungetestete Konstruktion ganz und gar verlassen zu müssen. Aber etwas Abenteuer-Geist kann man ja wagen. Und außerdem fahren wir ja nicht ins Niemandsland.

wohin? wohin?

Damit sind wir bei der Tour selbst: Wir haben uns den Froschradweg durch das Lausitzer Teichland ausgesucht. Die Runde einmal im Ganzen wäre 230 km lang, für eine Woche mit den Kindern deutlich zu viel. In Etappen wollen wir ab Kamenz Richtung Görlitz, genauer Einsiedel radeln – da bleiben ca. 120 km zu bewältigen. Unser Ziel ist die Kulturinsel – damit dürften die Kinder ausreichend motiviert sein. Janni mit ihren noch nicht ganz fünf Lenzen hat es dabei auf ihrem woom 3 am schwersten: 16 Zoll-Räder und keine Gangschaltung. Nur ihren Schlafsack und die Wasserflasche bekommt sie aufgebürdet. Alina darf auf ihrem woom 4 ihre Taschen mit beider Kinder Spielzeug herumfahren. Das restliche Gepäck bürden Maria und ich uns auf.

So sieht das aus, wenn alles komplett gepackt ist und es endlich los geht.Abfahrt in den ersten großen FahrradurlaubIn einer ersten irren Anwandlung hatten wir uns überlegt, Freitag Abend zu starten, haben uns den Stress dann aber erspart. Halb zehn Samstag morgens mit dem Zug nach Kamenz reicht. Für die rund 7 km bis zum Zeltplatz in Deuschbaselitz haben wir dann „ewig“ Zeit. Beim Aufsteigen legt sich Maria erstmal hin, voll aufs Knie – von der Pedale abgerutscht. Super Start!

mit fremder Kraft

Unser Zug fährt im Hauptbahnhof auf der oberen Ebene ab, der Aufzug hilft weiter. *Uiuiui*! Das! ist noch knapper als am Tor oben an der Radon-Halde.Lastenanhänger im Bahnhofs-AufzugLastenanhänger im Bahnhofs-AufzugLastenanhänger im Bahnhofs-AufzugWir sind nicht die einzigen, die an einem Samstag mit dem Zug und dem Fahrrad unterwegs sein wollen. Hätte man sich denken können. Zumal der Halb-zehn-Zug das Ferien-Angebot der MRB ist: statt nur Kamenz ist Senftenberg das Ziel. Proppevoll rollt er los, ohne uns. In einer Stunde kommt der nächste.warten auf dem BahnsteigErfreulicher Weise bleibt der Bahnsteig leer und vor allem von weiteren Fahrrädern frei. Dafür begrüß mich der MRB-Zugbegleiter mit einem freundlichen „Was soll’n das wer’n?!??“. Die Fragezeichen sind deutlich in der Überzahl, was mich nötigt den Fahrradanhänger als solchen vorzustellen. „Sowas häng’sch mir ans Moped!!“ und „Bin’sch gor ni begeistert davon. Überhaupt-ni!!“. Für Ihre sportliche Unmündigkeit bin ich nicht verantwortlich – denke ich nur. Wirklich derbe angefressen bin ich aber, als er mir „Wenn in Neustadt noch e Kinderwagen rein kommt, müsster raus!“ androht. Klar haben Kinderwagen Vorrang, allerdings ist das halbe Fahrradabteil leer! Der tut so, als hätte ich ihm ’nen Sattelauflieger in seinen Zug geschoben.

Alina nimmt sich das Drohgehabe des trampelig-unhöflichen Zugbegeleiters sehr zu Herzen und ist ziemlich aufgelöst. Erst recht, als er tatsächlich zwei noch zugestiegene Radfahrer wirklich für einen Kinderwagen rausschmeißt. Ich bin mir sehr sicher, dass man das mit etwas umräumen hätte vermeiden können. Er wollte nicht. Manche Leute sollten lieber nichts mit Kundenkontakt machen. Sowas kann einem den Urlaubsstart wirklich versauen. Liebe Mitteldeutsche Regionalbahn, ich weiß, Personal ist schwer zu finden, sowas muss es aber wirklich nicht sein!

endlich selber treten

Immerhin nach nicht mal einer Stunde sind wir in Kamenz und vor allem raus aus dem Zug. Deutschbaselitz ist nicht weit, da fahren wir jetzt hin. Hier auf dem Zeltplatz sind wir offenbar willkommen und werden sehr freundlich aufgenommen. Das Zelt ist schnell aufgebaut.auf dem Zeltplatz in DeutschbaselitzIm Abendlicht schimmert der Deutschbaselitzer Großteich.Großteich DeutschbaselitzIch kümmer mich ums Abendessen – auf Gas koche ich fast so gerne, wie auf Induktion :) und die Kinder vergnügen sich auf dem Spielplatz.Camping-KochKinder auf der WippeCorona ist immer mit dabei.Kinder auf der WippeEinfach ein ruhiger Abend nach einem doch anstrengenden Tag.

Naja, nun sitze ich hier, mit Janni auf dem Schoß, und warte auf das Taxi, das uns aus dem Krankenhaus zurück zum Zeltplatz fährt. Janni ist in vollem Lauf über eine Zeltleine gestolpert und mit dem Gesicht auf einen Baumstumpf aufgeschlagen – leider hatte sie die Hände voll mit Zahnputzzeug. So hab ich sie noch nie bluten sehen. Innen hat sie sich auf die Lippe gebissen und außen ist sie aufgeplatzt. Es half alles nichts, ein Notruf und der Krankenwagen kam. Jetzt ist die Lippe geklebt und mit Strips entlastet, aber doch ziemlich geschwollen.

Morgen sehen wir weiter.

Hier ist noch die Karte unserer Strecke.

Vollbildanzeige

(swg)

Ist das nicht schön, wenn der Wetterbericht stimmt?!Frühstück, Kram ins Auto, bezahlen und ab zur Rosenalmbahn. Wie zu erwarten, zieht das schöne Wetter jede Menge Leute an, es dauert bis wir in einer Gondel hoch fahren. So sind wir erst viertel elf oben, es ist aber nicht schwer, die Skischulgruppen zu finden. Alinas Gruppe ist wieder auf der blauen Piste, Jannika am Übungshang. Die Kinder strahlen mit der Sonne um die Wette.Zeit für uns selbst das Wetter zu genießen.Kaiserwetter, oder?Am Nachmittag kann Alina noch ihr Rennen absolvieren. Sie legt sich mächtig ins Zeug.Erste ist sie nicht geworden – es wird gruppenweise ausgezeichnet, mit Nationalhymne. Ein bisschen stolz ist sie auf ihre Medaille und Urkunde schon (beides bekommt jedes Kind).Danke Ben.

Nachdem der Kinder Skiausrüstung im Tal abgegeben und eine Restschuld im Hotel beglichen ist, geht es raus aus dem Zillertal. Inzwischen ist es um fünf – und uns stehen wenigstens sechs Stunden Fahrt bevor. Ein bisschen wehmütig sind unsere Blicke auf die Berggipfel schon.Am Irschenberg gibt es ein Abendbrot – was unsere Ankunft ‚dor heme‘ um eine weitere Stunde verzögern wird – dann wird weiter aufs Gas gelatscht. Mitternacht sind wir zu Hause und eine halbe Stunde später sind die Kinder und wir im Bett.

Schön wars. Nur darüber, dass ich morgen wieder arbeiten muss, hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Aber immerhin kümmert sich Maria ums Aufräumen und Auto Wegbringen. Sie hat noch frei.

(swg)

Same procedure as every day. Es stürmt, es geht nur bis zur Rosenalm, sonst ist kein weiterer Lift offen. Und die Skischule findet statt. Zur Abwechslung schneit es mal. Waagerecht.Jannika stört’s nicht, die Skischule liegt vergleichsweise geschützt. Alina flitzt mit Ihrer Gruppe schon die blaue Piste herunter.

So hatten wir uns unseren letzten Tag eigentlich nicht vorgestellt. Zwar macht der frische Schnee Spaß, die Sicht ist aber mies und es stürmt in Böen. Wirklich fies ist, dass es morgen ein wunderschön sonniger Tag werden soll. Mit frischem Schnee auf den Pisten. Und wir sollen heim fahren.

Im Prinzip ist es beschlossene Sache, wir fahren frühestens mittags gen Heimat. Mindestens ein Pistenvormittag muss drin sein. Und auch die Kinder haben Lust, nochmal in die Skischule zu gehen.

Wir sprechen kurz mit der Skischule und entscheiden, dass wir wohl -den ganzen Tag bleiben werden. So kann Alina auch das Abschlussrennen ihres Skikurses erleben. Außerdem will sie mit uns nochmal die blauen Pisten runter fahren.

Das heißt dann für uns heute Abend alle Habseligkeiten zusammenzusammeln und das Auto weitestgehend zu packen.

(swg)

Wenn wir gestern dachten, mieser könnte das Wetter nicht werden, belehrt es uns heute eines Besseren. Noch nach dem Frühstück steht an allen Pisten „gesperrt“. Hier im Tal regnet es aus Kübeln. Oben am Berg scheint es für Schnee auch zu warm zu sein. Was aber dazu kommt ist, dass die Lifte nicht zu öffnen scheinen. Wenn das so bleibt, gibt es heute keinen Skischule. Auch dort ist man sich nicht sicher, wir sollen um neun nochmal anrufen. Auf einen Tag abseits der Piste scheinen sich einige einzurichten – jedenfalls ist der Frühstücksraum um diese Zeit sonst nicht so leer.Ein Alternativplan wäre, baden zu gehen. Es könnte aber sein, dass so ziemlich alle auf diese Idee kommen. Wir beschließen, optimistisch zu sein und bereiten trotzdem einen Tag auf der Piste vor. Und wir haben Glück, zumindest die Rosenalmbahn öffnet und die Skischule findet statt.

Die Kinder haben Spaß auf der Piste, Wetter egal.Bei uns geht es eher gemächlich. An den blauen Pisten auf der Alm haben ein paar fleißige ein paar Sprunghubbel zurechtgeschaufelt, da kann man sich ein bisschen dran abarbeiten. Die rote 11 zur Mittenstation ist nicht soo spannend, aber ganz ohne diese kleine Abwechslung geht es nicht. Das Wetter wird dafür immer mieser.Während wir beim Mittagessen sitzen, verschwindet langsam die Bergstation der Rosenalmbahn.Als ich eine Portion Pommes nachhole, sagt ein Bediensteter der Bahn an, dass die Bahn demnächst wegen des Sturms den Betrieb einstellen muss. Aufessen dürfen wir noch, dann müssen wir runter. Schöner ist es hier nicht.Die Zeit lässt sich ja nutzen – beim Kuchenessen in der Bar und zum Postkarten schreiben etwa.

(swg)

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