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Die Drachen warten auf uns! So besagt es zumindest der Name des Wanderwegs, den wir gleich beschreiten wollen. Er führt durch eine schmale Klamm hinauf zur hohen Sonne. Weit ist es nicht vom Parkplatz P3 aus, vielleicht 150 m, dann steht man vorm offiziellen Tor zur Drachenschlucht.Tor zur DrachenschluchtIch weiß jetzt nicht, wie oft ich das schon gesagt habe, aber seht ihr dieses gigantische Farbenspiel des Herbstwaldes?in der Drachenschluchtin der DrachenschluchtMit den Kindern geht die Sammel-Leidenschaft durch, buntes Herbstlaub kann man gar nicht genug mitnehmen, ist ja knapp gerade.in der Drachenschluchtin der DrachenschluchtDer Marienbach hier in der Klamm wirkt auf die Kinder natürlich sofort magisch anziehend. Meist sind unsere nicht so dabsch und fallen rein, aber probieren, ob die Wanderschuhe dicht sind, kann man ja mal (sind sie).in der Drachenschluchtin der Drachenschlucht

1. Engstelle

Wir stehen vorm Eingang der ersten Engstelle in der Drachenschlucht.A in der DrachenschluchtAus dem seitlichen Einschnitt tröpfelt Wasser, der Knöpfelsbach findet den Weg hier herunter.Knöpfelsbach fließt in die Drachenschlucht Der Marienbach schlängelt sich ebenfalls durch die Engstelle, direkt unter unseren Füßen. Ab 1832 wurde die Klamm dem Fremdenverkehr zugänglich gemacht, und in dem Zuge der Bach abgedeckt.1. Engstelle in der Drachenschlucht1. Engstelle in der Drachenschlucht1. Engstellein der DrachenschluchtDamit liegt die erste Engstelle hinter uns, zwei kommen noch. Der Weg geht sehr gemütlich weiter, ab und an gibt es einen Abzweig in nebentäler. Der Baum da ist dann doch nix zum drüberbalancieren, meinen die Kinder.in der DrachenschluchtSo allein wir anfangs noch waren, umso häufiger kommen jetzt Spaziergänger vorbei. Wie immer werden wir überholt, aber wir haben ja alle Zeit der Welt und keine Termine.in der DrachenschluchtEntdecken kann man jede Menge Kleinigkeiten – und das ist ja schließlich das eigentlich Ziel so eines Waldspaziergangs. Auf ziemlich vielen Blättern findet man hier zum Beispiel gelblich-weiße Kügelchen angeklebt. Die kann man im Bach Bötchen fahren lassen.in der Drachenschluchtin der DrachenschluchtOder es gibt doch endlich einen umgestürzten Baum zum drüberbalancieren.in der Drachenschluchtin der Drachenschlucht‚Guck mal! ein Natur-Waschbecken!‘in der Drachenschlucht

2. Engstelle

Die zweite Engstelle ist höher, dafür aber deutlich kürzer als die erste.2. Engstellein der Drachenschluchtin der DrachenschluchtMit dem Fotoapparat hängt man ja immer ein bisschen hinterher – mir ist unser Tempo schon deswegen sehr recht, schneller käme ich gar nicht mit. Gerade jetzt, wenn so viele hier durchwandern, ist es ziemlich langwierig einen Moment abzupassen, um ein Panorama zu schießen.in der Drachenschluchtin der DrachenschluchtWeit ist es nicht mehr bis zur Hohen Sonne. An der Quelle des Marienbaches legen wir vorher eine kleine Picknickpause ein und beobachten die inzwischen zur Völkerwanderung angeschwollene Menschenmenge, die jetzt durch die Drachenschlucht strömt.

Weil uns das zu viele Menschen sind, biegen wir ab Richtung Saalkopf. Apropos zuviel: Man kann nie nicht zu viele schöne Herbstwaldfotos machen, wie ihr sehen könnt :o)

(swg)

So zeitig, wie gern gewollt, sind wir nicht wanderbereit. Immerhin, stehen wir noch deutlich vor um zehn auf dem Parkplatz in Schierke. Am Parkautomaten wird ein 24 h-Ticket angeboten. Wir nehmen einfach mal an, dass wir dann auch über Nacht bleiben dürfen. In aller Ruhe sammeln wir unseren Kram für den Brockenaufstieg zusammen. Mit zu viel Ruhe: Schlag zehn ist es damit vorbei, der Parkplatz wird regelrecht geflutet. Die Meute wird sich schon verlaufen… hoffen wir.

hoch…

Über den Eckerlochstieg wollen wir zum Gipfel zu gelangen. Als „anspruchsvoll“ und „interessantester Weg“ wird er beschrieben, was ihn für unsere Kinder geradezu prädestiniert. Gekieste Rentnerpfade sind nämlich so sterbenslangweilig, dass man das Gejammer von „laaangweilig“ bis „ichkannichmehr“ quer durch den ganzen Harz vernehmen müsste. Vor dem Aufstieg steht die Ortsdurchquerung von Schierke als asphaltierte Kinderlangeweile bevor. Hierfür bekommen wir unverhofft Hilfe. Den Kutschen zum Gipfel sind – naturgemäß – Pferde vorgespannt. Und nichts zieht besser als Pferde, insbesondere bei meinen beiden Mädels. So straff hab ich sie selten auf einem glatten Weg laufen sehen, wie jetzt hier, während sie mit den Kutschen Schritt halten um die Pferde anzuhimmeln.Kutschen im Wettlauf mit meinen Mädels zum Brockengipfel

Endlich biegt die öffentliche Straße ab und wir sind auf der Forststraße. Das ist noch nicht der Weg, der die Kinder von alleine laufen lässt, prompt darf ich Janni nach dem Kutschenrennen auf die Schultern nehmen. Der Eckerlochstieg zweigt aber bald ab. Da geht’s eher unspektakulär los.Eckerlochstieg BrockenUnd dann kommen sie, eine Flutwelle nach der anderen.Eckerlochstieg BrockenHeute ist der letzte brauchbare Tag der Woche, um nicht vollkommen durchgeweicht auf dem Brockengipfel anzukommen. Wir sind nicht die Einzigen, die den Wetterbericht angeguckt haben.Menschenmassen überholen uns in einem fort. Es scheint, ganz Deutschland will heute auf den Brocken. Nun sind wir auch besonders langsam, eilig haben wir es nicht, der Berg läuft ja nicht weg. Und solange die Kinder immer wieder eine Beschäftigung finden – neben dem „Bergrauflaufen“ – bleiben sie auch motiviert. So ein Bach braucht nämlich eine Menge Brücken für armen, kleine Tiere und Insekten!Eckerlochstieg BrockenEckerlochstieg BrockenDer Borkenkäfer hat dem Wald unglaublich zugesetzt. Man sieht eigentlich keinen gesunden Baum mehr, nahezu alles Holz ist kahl und tot.der Borkenkäfer wirkt am Brockender Borkenkäfer wirkt am BrockenWo noch etwas stand, haben die Motorsägen zugeschlagen. Ein Schutzstreifen im Nationalpark soll die Wirtschaftswälder ringsum schützen. Immerhin ist das eine große Chance hier wieder einen natürlicheren Mischwald zu erhalten, als jene Monokultur aus Fichten, die bisher das Bild im Harz prägt. Von allein wird das aber nicht werden, Fichten wachsen zu schnell und verdrängen andere Arten. Ohne Eingriff des Menschen würde erneut eine Monokultur entstehen.

Weiter oben wird der Weg durch das großräumige Fällen noch etwas „spannender“. Es ist ausgesprochen schlammig und haufenweise umgestürzte und umgesägte Bäume liegen rum.Eckerlochstieg Brocken
Eckerlochstieg BrockenEckerlochstieg BrockenEckerlochstieg BrockenNach der Kraxelei stellen wir semi-entsetzt fest, dass ab hier der Eckerlochstieg gesperrt ist! Weiter geht’s nur über die Brockenstraße – und seht ihr das da hinten, links auf dem Bild?BrockenstraßeMenschenmassen.

Man kann wieder einen Einstieg in den Eckerlochstieg finden: Ein gutes Stück die Straße rauf zweigt der Bahnparallelweg ab und führt quasi fast zurück. Dann dürfen wir den Eckerlockstieg fortsetzen: 3 km Umweg um 900 m Eckerlochstieg herum :( Immerhin eine ist plötzlich wieder ganz motiviert am Laufen: Alina. Eine Kutsche hat uns eingeholt.Kutsche auf der BrokenstrasseSie legt ein unglaubliches Tempo vor, mit nie gekannter Ausdauer! Da hält Jannika einfach nicht mit, Beine sind halt kürzer.BrockenstraßeZwischendurch verlieren wir Alina aus den Augen und Maria muss hinterher wetzen. Die Sorge, sie könnte der Kutsche bis zum Gipfel nachlaufen, war aber unbegründet. Am Abzweig des Wanderwegs „Bahnparallelweg“ zurück zum Eckerlochstieg wartet sie.

Es geht sehr zäh weiter. Wir sind jetzt auf genau dem von uns so gefürchteten kiesbelegten, topfebenen Renterpfad.Bahnparallelweg BrockenWir werden weiterhin überholt – jetzt aber nicht mehr geschuldet dem Spielen der Kinder, sondern dem vielzählig ausgestoßenen „ichkannichmehr“. Die zwei Vorbeifahrten der Brockenbahn helfen nur bedingt.Brockenbahn am Bahnparallelweg BrockenBrockenbahn am Bahnparallelweg BrockenKurz bevor wir wieder den Eckerlochstieg erreichen, erhaschen wir einen besonders schönen Blick auf die Brockenbahn.Brockenbahn quert Eckerlochstieg am BrockenUnd ab hier ist jede Jammerei vergessen, der Weg besteht nur noch aus groben Felsen, die es zu erhopsen und zu erklettern gilt. Alina sprintet mit mir geradezu den Weg hinauf, immer von einem zum nächsten Felsen springend. Zeit, die Kamera zu zücken habe ich jetzt nicht mehr.

Teils sind nun aber auch so viele Menschen unterwegs, dass wir warten müssen – insbesondere, wenn die aufstrebenden mit den abwärts walzenden Massen an Engstellen kollidieren. Maria braucht mit Jannika etwas länger, kürzere Beine und so – sie ist trotzdem nicht weniger motiviert, als Alina.Oberes Ende Eckerlochstieg, BrockenOberes Ende Eckerlochstieg, BrockenAm oberen Ende des Eckerlochstiegs verdichtet es sich endgültig zu einem Samstag auf der innerstädtischen Einkaufsmeile.Oberes Ende Eckerlochstieg, BrockenWenn die alle mit der Bahn wieder runter fahren wollen, sehe ich uns schon runter laufen…

der Gipfel

Oben auf dem Brocken hat der Wind aufgefrischt. Oder es ist der typische Wind? Keine Ahnung, schön ist jedenfalls anders, und es wird gerade auch mehr. Wir panzeln kurz über den Gipfel, zuerst vorbei an der schon bedenklich langen Schlange am Bahnschalter. Mein Ansinnen, einen Imbiss auf dem Gipfel einzunehmen, begrabe ich direkt, als ich der Schlange dort ansichtig werde. Also gibt’s ein GipfelfotoAuf dem Brockenund noch eins.auf dem Brocken

Und noch einen schönen Blick in die Ferne. Etwas diesig ist es, das tut dem Gefühl, auf dem Dach des Harzes zu stehen, aber keinen Abbruch.Blick in die diesige Weite vom BrockengipfelIch würde gerne weiter über den Gipfel stromern, nur der Wind macht es jetzt einfach derbe ungemütlich. Er zerrt wild an Klamotten und Haaren, pfeift unbarmherzig durch jede noch so kleine Jackenbelüftung. Bevor mir die Kinder erfrieren, wegfliegen oder kein Zug mehr für uns fährt, will ich lieber wieder runter. Dreiviertel drei – spät genug ist es.

…und runter

So wenden wir uns dem Abstieg zu – der ja eine Fahrt sein soll. Der Zug, der noch im Bahnhof steht, wäre eigentlich schon weg, lungert aber wegen eines „technischen Defekts“ hier rum. Die Security vorm Kartenschalter ruft über die Wartenden, es gäbe noch ein paar Plätze, wer will gleich … „Hier hier ich ich!“. So kommen wir für 80,-€ (sic!) zurück nach Schierke, ohne 1½ Stunden auf dem zugigen Gipfel totschlagen zu müssen. Der Preis bleibt übrigens der selbe, egal wieviele Stationen man mit der Brockenbahn fährt.in der Brockenbahn
Brockenhaus und SendemastDie letzten Meter vom Bahnhof zum Parkplatz sind kaum der Rede wert. Ein bisschen stehe ich immer noch unter dem Schock, welche unfassbaren Menschenmassen sich heute bei doch eher mäßigem Wanderwetter auf und über diesen Berg gewälzt haben. Die so reisefreudigen Deutschen scheinen Corona-gezwungen ihr eigenes Land zu erkunden. Da wird’s offenbar schnell eng an touristischen Hotspots…

Das Wetter wird nicht mehr besser heute, es ist um vier, vor haben wir auch nichts mehr. Also bleiben wir einfach auf dem Parkplatz in Schierke stehen, nur die Lücke wechseln wir schnell. An unserer steht „nur von 8-20“ für Wohnmobile, an den drei Randplätzen aber nicht. Während wir uns die Zeit mit einigen Runden Drecksau vertreiben, kommen immer wieder Womos gucken, hier ist’s aber voll – wie wahrscheinlich überall diesen Corona-Herbst. Regen setzt ein. Zum gemütlichen Prasseln auf dem Dach, lasse ich die Pfanne zischen: Eierpfannkuchen gibt’s zum Abendbrot.

(swg)

Wenn’s nicht läuft, läuft’s nicht. Gestern Abend haben wir Ziele für die Wanderung ausgesucht, den Fahrplan gecheckt, Wegstrecke überschlagen, abgewogen, ob vor allem Jannika das schaffen kann. Trotzdem ist dann alles verkorkst.

Wir haben einen Plan, der Töpferblick ist das Ziel, gegenüber dem Oybin. Der Weg ist kein langweiliger, ausgetretener und wird auch Alina bei Laune halten. Was Jannika betrifft, wird die wohl einfach laufen. Am Ende winkt eine eine warme Mahlzeit in der Töpferbaude.

Schmalspur

Wir sind – mit den Fahrrädern – pünktlich am Bahnhof.Allein, der ausgesuchte Zug kommt nicht. Ein genauerer Blick in den Fahrplan offenbart eine winzige Fußnote: Wir haben zwar Ferien, aber unter der Woche fährt der Zug nur alle zwei Stunden. Und jetzt? Eine ganze Stunde am Bahnhof herumgammeln? Nö. Mit den Fahrrädern radeln wir noch eine Station weiter und schließen sie dort an. Weil der Halt als Bedarfshalt ausgewiesen ist, rufen wir lieber an. „Gut sichtbar auf den Bahnsteig stellen“ – kriegen wir hin, blöd rumstehen haben wir gerade schon probiert: können wir.

Wir dödeln am Bahnsteig in Niederolbersdorf herum und genießen die Rasenmäher-Show… Aber auch das geht vorbei, irgendwann rollt der Zug heran.Zittauer Schmalspurbahn, Einfahrt NiederolbersdorfZittauer Schmalspurbahn, Einfahrt NiederolbersdorfWir kaufen die Fahrkarte mit Rückfahrt – 36,-€ für drei Erwachsene und zwei Kinder. Mit Volldampf…Zittauer Schmalspurbahn… legen wir uns in die Kurve.Zittauer SchmalspurbahnBis zur Teufelsmühle dampfen wir mit. Dort geht’s in den Wald, einen recht wenig spektakulären Forstweg entlang.

Wald

Eigentlich ist der Weg deutlich zu langweilig, aber weit kommen wir eh nicht. Jannika meldet Hunger an: Pause. Wirklich vorwärts geht’s nicht.Schnittchenpause am BergEin paar Schnittchen und Türmchen später…… soll’s weitergehen. Da lang.Weg zur Krummen TanteOma fragt leicht ungläubig „Ernsthaft?!“ und überraschender Weise schmollt Alina ein bisschen. Aber eigentlich will sie doch rumkraxeln.Weg zur Krummen TanteJanni steht da natürlich nicht nach. Sie macht alles, was ihre große Schwester macht.

Kraxeln

Und so kenn ich das:Felsen auf dem Weg: zum drüberkletternEin Felsen im Weg ist immer zum drüberklettern da.Felsen auf dem Weg: zum drüberkletternWir wollen die Krumme Tante besuchen, und so beginnen wir das kleine Massiv zu umrunden. Eigentlich hätte es uns klar sein können, dass wir schon vor ihr standen. Was soll’s, so sind die Kinder noch ein bisschen durch Höhlen gekrochen, haben in Felsspalten gelugt und auf Felsen gekraxelt.Auf Felsen gekraxelt am TöpferAuf Felsen gekraxelt am TöpferSchließlich sind wir um das kleine Massiv herum und uns wird klar, dass wir die Krumme Tante schon vorhin gesehen haben.Krumme Tante, TöpferEs ist eh Zeit für eine Kekspause.Kekspause mit Blick auf die Krumme TanteIn der Ferne da hinten muss irgendwo Zittau liegen.Fernblick vom Töpfer Richtung ZittauDer Wald ist menschenleer, uns sind erst zwei Wanderer begegnet. Man hört auch kaum Vögel in den windstillen Wipfeln.BaumwipfelEinen Punkt haben wir noch nicht geklärt, nämlich wann unsere Rückfahrt sein soll. Mit einigem Entsetzen stellen wir fest, dass der letzte Zug nach Zittau schon 16:00 Uhr fährt. Mit dem geplanten Mittagessen schaffen wir das niemals: Es ist bereits 14:20 Uhr. Es fährt später noch ein Bus, aber ob da unsere Fahrkarte gilt?!

Der Hunger treibt

Wenden wir uns erstmal der Töpferbaude zu, der Hunger lässt sich mit Keksen nicht ewig behumpsen. Es lockt ja auch noch der Töpferblick. Unterwegs stehen überall Heidelbeeren im Wald. Leider ist nichts dran.Keine Heidelbeeren im Wald auf dem TöpferUnd es sieht nicht aus, als ob Beeren dran gewesen wären, es war wohl einfach zu trocken.

Kurz biegen wir noch zum Küken abKüken am Töpferknipsen das peinliche „wir waren hier“-Fotodann geht’s weiter.

Unser letzter Witz – „und dann hat die Baude zu“ – bewahrheitet sich. Ein Haus mit Übernachtungsmöglichkeit. Und es hat einen Ruhetag. Ernsthaft? Auf der Webseite steht es nach einem zweiten Blick drauf. Überlesen – aber auch nicht gerade einfach zu erkennen. So erklärt sich auch unsere relative Einsamkeit im Wald. Wenn’s nicht läuft, läuft’s nicht.

Also machen wir uns gleich auf den Weg runter nach Oybin. Dann kriegen wir den letzten Zug noch. Und vielleicht ein Eis. Einen Blick auf den Töpfer zu werfen haben wir dann auch gleich über dem ganzen Irrsinn vergessen. Wenn’s nicht l… ihr wisst schon.

Zugzwang

Nunja, runtergehechtet vom Berg nach Oybin, ein Eis ausfassen – was hier übrigens wirklich empfehlenswert ist. Dann können wir noch zugucken, wie die Lok umkoppelt.Zittauer Schmalspurbahn, umkoppelnZittauer Schmalspurbahn, umkoppelnZittauer Schmalspurbahn, umkoppelnZittauer Schmalspurbahn, umkoppelnund heimwärts dampft’s.Zittauer Schmalspurbahn, nach Zittau dampfenViel Rauch um fast nichts.

(swg)

Es ist ein herrlicher und warmer Frühlingstag – ganz wie vorhergesagt. Maria hat ihre Geburtstagswanderung heute geplant, den Lilienstein wollen wir erklimmen. Omas und Opas kommen mit, mein Bruder hat sich krankheitsbedingt ausgeklinkt.

Für den Fall, das Jannika schwächelt, haben wir die Manduca mit. Und Obst. Und Muffins. Und Wasserflaschen. Und Wechselsachen. Und noch Jacken. Irrsinn.

Omas und Opas kommen zu uns und lassen die Autos stehen. Straßen- und S-Bahn bringen uns nach Königstein. Viele andere haben das schöne Wetter auch entdeckt, so genießen wir unseren Ausflug in vollen Zügen – mit Stehplatzgarantie.

Nachdem uns der Fährmann über die Elbe gesetzt hat, wenden wir uns Flussaufwärts. Wir wollen den Nordaufstieg auf den Lilienstein nehmen. Der Wanderführer hat verkündet, das sei angenehmer. Bei praller Sonne stimmt das wahrscheinlich, so heiß ist es nun aber auch nicht. Doch wir vertrauen Herrn Bellmann und Frau Müller.

Quer durch den Wald über leicht verwilderte Wege geht es bergan. Wir scheinen die ersten Wanderer diese Jahr auf dieser Route zu sein.Ab und an hilft uns die cgeo-App vom Geocachen und deren OpenStreetMaps-Offline-Karten sicher zu sein, wo wir gerade sind.

Die einen sind langsamerdie anderen schneller.„Trinkpause!“ und ich verteil die ersten Muffins. Muss man ja nicht alles die ganze Zeit alleine schleppen. Die Kamera findet auch die ersten Ausblicke ins weite Land.Die Kinder sind meist vorn mit dabei: „Wo bleibt denn Opa?!“Der Weg bietet immer mal wieder kleine Klettereinlagen über umgefallene Bäume. Gerade wenn wir wieder in den Norden Europas wollen, soll das Wanderprogramm deutlich ausgeweitet werden. Gezügelt hatten wir uns 2016 um unserer selbst willen. Schließlich musste ich Jannika mit ihrem einen Jahr da noch die meiste Zeit schleppen. Schon bei unserer Briksdalsbreen-Wanderung und der diametral gegensätzlichen Preikestolen-Wanderung hatten wir festgestellt, dass man Alina mit dem Weg besser nicht unterfordert. Je mehr es zu klettern und zu sammeln gibt, desto weniger wird genölt. Beruhigend zu sehen, dass die Motivation so einfach ist und Jannika, wie Alina, einfach nur gern kraxelt. Und es gibt dazu noch genug zum Aufsammeln: „Karotte!“Endspurt auf die Felsen: die letzten Treppen müssen noch gemeistert werden.Wir erreichen pünktlich 12:30 Uhr unseren bestellten Tisch vor der Felsbaude Lilienstein. Zwischendurch war ich nicht so sicher, ob wir zu früh da sein könnten. Die geschätzten 2½ h für den Aufstieg haben genau gestimmt.

Die Preise sind etwas gehoben auf dem Tafelberg, aber eigentlich recht ok. Meine Spätzlepfanne mit Grillgemüse ist jedenfalls sehr lecker, und die Kartoffelpuffer und das Gulasch und der Lachs. Es dauert alles ein wenig, der Andrang ist groß. Aber was sollte man auch besseres vorhaben, als mit einem kühlen blonden in der Sonne zu sitzen?

Naja, irgendwann muss man doch wieder aufstehen. Vor dem Abstieg gucken wir nochmal von allen Seiten des Tafelbergs runter. Richtung Königsteinund elbaufwärts.Das da unten vor der Elbbiegung ist übrigens kein Industrie- oder Bahngelände. Nee nee, das ist das Elbefreizeitland – war spaßig für die Kinder.Was man auf jeden Fall bekraxelt haben muss, ist natürlich die Nordwestspitze des Liliensteins.Der Blick von der ersten Brücke lässt es schon ein wenig kribbeln. Wer nicht gern durch seinen Fußweg in die Tiefe guckt, geht hier lieber nicht drüber.Einige Aussichten sind nur märchenhaft, beste Fantasy-Kulisse.So herrlich es ist, der Abstieg muss irgendwann sein. Wir haben uns für die Südseite entschieden. Nach wenigen Treppen ist uns klar: Hier hätten wir auf keinen Fall raufsteigen wollen! Stufe nach Stufe nach Stufe nach Stufe. Das ist runter auch kein Spaß – wenigstens nicht für ältere KnieAlle sind schließlich froh an der Bank am Fuß des Südaufstiegs versammelt.

Ein Blick zurück, von da oben kommen wir.Und wie es aussieht, könnte man direkt zur Festung Königstein rüberlaufen, oder?Alina will sofort. Na denn… Ich werde der weil ein Eis unten im Ort essen.

(swg)

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