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Mikas Wochenrückblicke

3.11.

Wahrscheinlich war es doch etwas verfrüht Mika „Sprachlosigkeit“ zu attestieren. Im Moment spricht er täglich mehr Silben, inzwischen sind schon eine ganze Reihe einsilbiger Worte zusammen gekommen. Sein inbrünstiges »Ja« hab ich ja schon erwähnt. Ansonsten wiederholt Mika so ziemlich von jedem Wort am Satzende die erste Silbe. Teils versucht er auch mehr: »auch«, »aus«, »auf« usw. Seine Schwestern bekommen nach der Gebärde nun auch langsam Namen: Für Alina ist es von »iiiaaa« über »iinaa« bis »lilaa« und alles dazwischen. Ich fürchte ein wenig, dass Jannika noch eine ganze Weile warten muss, weil ihr Name so lang ist. Momentan verwendet »aajaa«.

Laufen ist noch so ein Ding. Draußen, wenn er zu Fuß ist, geht er nicht, nein, meist rennt er. Er kann problemlos mit uns Schritt halten. Langsamer wird er nur, wenn er versucht auf einem Bordstein oder einer Einfassung zu balancieren.

4.11.

Jannika ist schon herzallerliebst, wenn sie früh ihren kleinen Bruder anzieht. Ohne sie würde ich vermutlich deutlich später das Haus verlassen. Mika hat oft so seine eigenen Vorstellungen was und wie etwas angezogen wird, und vor allem, wer ihm dabei hilft. Wenn man dem kleinen Querkopf alleine ausgesetzt ist, kommt man nicht vorwärts.

9.11.

Mittwoch Abend hat Mika wieder Mal Fieber gehabt, Donnerstag wäre seine nächste Impfung fällig gewesen – so natürlich nicht, die Grippeimpfung musste ausfallen. Seine Dauer-Erkältung hat mir weniger Sorgen gemacht als der jetzt neu dazu gekommene Husten. Also doch mal vorbei gehen und den kleinen Kerl bei der Kinderärztin vorstellen. Pünktlich bei der Kinderärztin zeigt er recht deutlich, dass es ihm nicht so gut geht, er atmet deutlich gepresst. Beim Abhorchen erst ein »das klingt aber nicht gut«, dann ein »Beginnende Lungenentzündung!«. Das kam jetzt doch überraschend, wir sollen gleich mit Antibiotika draufhauen. Ohje. Na gut.

Eigentlich ist Mika recht fröhlich drauf. Nachdem wir kurz das Rezept in der Apotheke eingelöst haben, will er wieder spazieren gehen. Aber dazu gerät er ziemlich schnell außer Atem, was ihn offenbar selbst verblüfft. Seine Ziele beim herumspazieren liegen weiter weg, als er gerade über Ausdauer verfügt. Er wirkt ein wenig deprimiert, wie er da auf dem Parkplatz vorm Konsum herumsteht. Gerne wäre er weiter auf den Randsteinen herumbalanciert, vielleicht vorn herum am Schreiberli vorbei gestapft: Geht aber nicht. Er ist müde, also gehen wir einfach heim; Heißt: Ich trage ihn, was wirklich nicht häufig passiert. Ein klein wenig Spielen wir noch, lunschen ins Müsli, gucken Bücher an und dann ist schicht im Schacht, einfach eingeschlafen über einem Buch, auf meinem Schoß.Furchtbar an Kind-krank ist, dass Mika nicht wirklich isst. Beim Müsli ging es kaum über drei Löffelchen hinaus. Sonst mag er so so gar nichts essen. An allem knabbert er nur ein bisschen rum, aber im Großen und Ganzen wartet er einfach darauf, dass Maria wieder da ist; Dann hängt er ausschließlich an ihrer Brust. Nachts sowieso, und wenn sie zuhause bleibt erst recht. Dabei reicht ihre Milch schon lange nicht mehr aus. Nachts wacht Mika auf und will was essen, gebärdet es und möchte aufstehen und in die Küche. Gibt man dem nach findet er aber nichts, was er tatsächlich essen will. Egal, was man anbietet: Müsli, Knäcke, Butterbrot, Banane, Apfel, Gurke – nichts davon mag er. Aus der Kita wissen wir eigentlich, dass er all das ganz gerne mag. Beim Abholen krallt er sich gern mal schnell noch ein Butterbrot und mampft es dann. Zuhause nicht.

Nur zuhause bleibt der Kampf ums essen, aber selbst Hunger bringt ihn nicht dazu, freiwillig zu essen, bis er satt ist. Für ihn scheint das ein interessanter Spaß zu sein, aber Nahrungsaufnahme definiert er anders. Schon gleich wenn es ihm nicht so gut geht: Ich glaube Mika hatte bei seinen Fieberschüben auch Gliederschmerzen. So war es Donnerstag für mich eher unentspannt mit ihm zuhause. Immerhin ist er irgendwann vormittags auf der Couch eingepennt. Auf meinem Bauch. Allerdings schlief er eher unruhig und nicht sehr tief, ich durfte mich keinen Millimeter bewegen. Und weil ich nicht mal mein Handy in Griffweite hate, blieb mir nichts anderes übrig, als selbst einfach nur zu schlafen. Nach einer Stunde konnte ich ihn dann einfach abkippen und irgendwas im Haushalt erledingen. Schlafen ist eigentlich doch schöner.

Für Maria war es gestern auch ein einziges „Mamamamamama“. Besser ging es ihm nicht, und es ist auch eher anstrengen, wenn das Kind andauernd die Brust will. Geschweige denn, dass man irgendetwas erledigt bekommt.

12.11.

Wir wechseln uns weiter ab, mit dem zuhause bleiben: Heute war Mikas Kontrolltermin bei der Kinderärztin. Eigentlich ist er fit, Fieber ist weg, seine Rotznase auch und der Husten ist quasi schon verschwunden. Nichts anderes stellt die Kinderärztin fest, die Lunge ist wieder frei. Das Antibiotikum sollen wir trotzdem noch bis Donnerstag geben, Freitag darf Mika dann wieder in die Kita. Wahrscheinlich hat sie Recht, dass er sich besser noch etwas auskuriert, ehe er wieder dem Kitastress ausgesetzt wird. Bleib ich morgen nochmal zuhause – Maria hat irgendein Seminar auf Arbeit – dafür darf sie dann Donnerstag den Hosenmatz hüten. Noch schnell den Grippe-Impfung-Nachholtermin vereinbaren und wir sind raus aus der Praxis. Heute war tatsächlich überhaupt gar nichts los im Wartezimmer. Kommen, dran sein, gehen, nächster Patient. Wie beim – schon immer gut organisierten – Zahnarzt.

Auf dem Rückweg nach Hause gucken wir wieder beim Bäcker rein. Heute hat unsere Nachbarin zwar keine Zeit, Schweinsohr und Kaffee schmecken uns trotzdem. Schon erstaunlich, in welcher Frequenz hier Leute in den Laden kommen, insbesondere Schüler. Offenbar hat das Viztum-Gymnasium auch größere Lücken im Schultag… Die Alten kommen in noch größerer Zahl. Einigen merkt man an, dass sie gerne etwas geplauscht hätten; Klappt aber heute nicht, auch wenn drei Verkäuferinnen hinter der Theke stehen: Offenbar findet gerade die Einsatzplanung bis Weihnachten statt. Und nebenbei werden auch Backwaren verkauft.

Alina: »Na, hallo Mika! Bin ich plötzlich einfach aufgetaucht?« Mika: »Ja!! Ajoo.«

22.11.

Es hat ein bisschen geschneit in Dresden und es ist unter null Grad. Kein Wetter um mit dem Fahrrad in die Kita zu fahren: Ich hab die Spikes noch nicht drauf – sonst ginge es schon. Also gehen wir zum Bus. Also ich gehe, Mika ist in seinem üblichen Modus unterwegs: Er rennt, die ganze Zeit.

Wir sind ein bisschen spät in der Kita – was am Wetter und dem verspäteten Bus liegt – aber Mika spielt gut mit: Er dödelt nicht lange vorm Gruppenraum rum und kommt recht schnell hinter zur Garderobe. Er lässt sich wie immer ausziehen und die Schuhe wechseln. Dabei guckt er neugierig zu, wie neben uns Mara und ihr Papa sie umziehen. Sie sind ein bisschen schneller als wir und Mara kommt jetzt mal gucken, was bei Mika so lange dauert. Eigentlich verabschiedet sich Mika gleich an der Garderobe von mir und flitzt dann ins Gruppenzimmer oder, wie heute, gleich zum Frühstück. Weil er sich aber jetzt nicht so richtig von mir lösen will, frage ich Mara: „Nimmst Du Mika mit zum Frühstück?“ Ohne großes Zögern nimmt sie Mikas Hand und dann gehen beide zum Frühstück. Mika guckt dabei ein bisschen verwundert auf ihre Hände, aber es scheint ok zu sein, er geht mit.

24.11.

Sprechen wird wahrscheinlich doch kein großes Problem werden. Mit der Kita hat Mika mehr und mehr versucht laute und Worte zu artikulieren. Sein aktueller Wortschatz ist deutlich angewachsen. Seine beiden Schwestern beginnt er mit „Namen“ anzusprechen – manchmal – und auch sonst kennt er ein paar Worte:

Alina – Ijaa
Jannika – Ajaa
Hallo – Ajoo
Bagger – Baggaa!
andere – ane
weg – huck!, heck!
eine – eine: er will eine Folge „Schmusedecke“ sehen
meine – MEINE!!
alle (leer) – alle-alle
Ball – Bail

Interessant ist, dass er vor allem die Substantive aus Sätzen/Fragen an ihn direkt versucht zu wiederholen. Aus einer »Banane« wird das Kleinkind-typische »Nane« usw., er sagt die Worte aber noch nicht von sich aus.

28.11.

Ich hatte wirklich Bammel, Mika heute alleine ins Bett bringen zu müssen. Ohne Sie geht das eigentlich nicht. Maria hat Weihnachtsfeier und ist weit weg in Freiberg, also auch nicht mal eben greifbar, schon gleich weil sie für die Rückfahrt von Kollegen abhängig ist. Andererseits stehen die Bedingungen gar nicht so schlecht: Heute Morgen hat Mika seine Grippeimpfung bekommen und nachmittags ist Tekla. Damit dürfte er dann hinreichend platt sein, so die Prognose. Beim Tekla hat er sich wirklich Mühe gegeben und ist dort rumgetobt. Er war erstaunlich unbeschwert in seinem Spiel. Vielleicht war es günstig, dass wir die ersten waren. Nachdem ich letzte Woche im Schneesturm zu spät kam, war ich diese Woche ob des stürmischen Regens viel zu zeitig aufgebrochen und entsprechend eine halbe Stunde zu früh dran. Viel Zeit für ihn, sich mit dem Raum und den aufgestellten Spielsachen auseinander zu setzen. Dass dann immer mehr Leute dazu kommen, stört ihn nicht. Einzig, wenn er von einem Erwachsenen angesprochen wird, ist er sofort schüchtern und kommt zu mir. Auch als wir das Anfangslied singen, spielt er weiter, hat aber immer mal diesen „was macht ihr da? Ihr seid komisch“-Blick für uns.

Auf der Rückfahrt im Chariot schläft mir Mika ein. Ein ganzer Tag Kita und dann noch Tekla, das macht den kleinen Kerl platt. Damit löst sich auch mein Problem auf, Mika ins Bett bringen zu müssen. Den Chariot lasse ich auf dem Treppenabsatz stehen. Dick eingehuschelt in seinen Winterklamotten sind 17°C eine gute Schlafzimmertemperatur. Immer wieder geh ich mal gucken, dem Babyfon trau ich nicht gänzlich. Kein Mux ist zu hören, bis Maria irgendwann halb elf nach Hause kommt. Ein bisschen fühle ich mich erlöst.

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

7.9.2024

Mika brabbelt immer mehr, benutzt aber auch allerhand Gesten. Unter anderem kann er zeigen, dass er eingekackt hat; Gerade hat er das Janni gezeigt und dann auch verlangt, dass sie ihn wickelt…

Er ist zum Bäcker und zurück gelaufen; Hat dafür seinen kleinen Rucksack aufgesetzt, einen Stein, ein Pferd eingepackt und Leo unter den Arm geklemmt.

8.9.2024

Ich hab mit Mika Torsten besucht, der feiert seinen Geburtstag. Wie das immer so ist: Mika pennt mal wieder extra lang, wir haben ja einen Termin. Fünfzehn Uhr wollen wir dort sein. Eigentlich … Außerdem hat Mika das Mittagessen verpasst, das muss noch rein. Mit Jägerschnitzel krieg ich die Kinder eigentlich immer, Mika allerdings bisher nicht so, den Kartoffelbrei wollte er auch bisher nicht, lediglich Möhrchen in Butter zogen bei ihm. Heute ist das anders, fröhlich mampft er alles drei’s durcheinander. Na, nicht schlecht.

Bei Torsten zeigt er erstaunlich wenig Scheu. Er spaziert in die Wohnung, grinst alle Gäste an, die schon da sind, und fängt an zu spielen. Am meisten begeistert er sich für die Modellbahn, Torsten hat seine alte Platte wieder in Betrieb. Immer wieder steh ich mit Mika auf dm Arm davor und wir gucken, wie die Züge im Kreis flitzen. Oder mal entgleisen und von den anderen Kindern mühsam wieder auf die Schienen gefummelt werden.

Haustiere gibt es auch, aber so spannend findet Mika die Landschildkröten nicht; Die Wasserschildkröte dagegen findet er aber schon spannend, denn die ist gerade sehr aktiv. Es gab Futter. Wir hatten ihm schon zu Hause die Gebärde für Schildkröte gezeigt; Er hat sie sofort versucht nachzumachen. Und auch jetzt zeigt er die Gebärde wieder. Schon erstaunlich, wie leicht und schnell er seinen Gebärden-Wortschatz erweitert.

10.9.2024

Mit der Eingewöhnung in der Kita bleibt es schwierig – finde ich jedenfalls. Mika will partout nicht ohne mich in der Kita bleiben. Heute hab ich versucht mit ihm vorher drüber zu reden, dass ich dann gehen muss und er bleibt. Er hat mich entgeistert angeguckt und energisch seinen kleine Kopf geschüttelt. Kurz darauf hat er sein Spiel unterbrochen und wollte, das ich mit ihm zur Garderobe gehe. Anziehen. Nach Hause.

12.9.2024

Gestern hat Mika ganz schön geklammert beim Abgeben an der Tür. Fand er gar nicht gut. Auch heute wollte er mich wieder mit ins Spielzimmer nehmen. Er brach in Tränen aus, als ich mich aber verabschiedete. Immerhin hat er sich aber nicht an mir festgekrallt und ist bei seiner Bezugs-Erzieherin geblieben.

13.9.2024

Es schifft den ganzen Morgen, deswegen nehme ich heute wieder den Chariot um Mika in die Kita zu bringen. An der Kita angekommen stiefelt er fröhlich hinein, es sind viele Kinder auf dem Gang. Die Spielfläche wurde auf die Art erweitert, es ist einfach zu nass im Garten, um raus zu gehen. Interessiert guckt Mika sich um, setzt sich aber erstmal zum Umziehen hin. Dummer Weise nenne ich seine Erzieherin beim Namen, als sie auf den Gang heraus kommt: Aline. Mika kann das aber nicht von seiner Schwester Alina unterscheiden. Er schaut sich suchend um, und bedeutet mir, dass sie ja nicht da ist! Dann bricht er in Tränen aus. Tröstend nehme ich ihn auf den Arm und erkläre nochmal, dass ich jetzt gehen muss, aber bald wiederkommen. Aline kommt zu uns, Mika streckt überraschender Weise die Arme nach ihr aus, weint, winkt mir, weint immer noch, winkt nochmal. Ich kann gehen. Kurios.

14.9.2024

Hat Mika sich gerade wirklich selber erkannt?! Zusammen gucken wir unseren Monatskalender an; Er will vor allem immer die Seiten mit den Pferden finden. Wir fragen ihn immer mal, wer da so zu sehen ist: Seine Schwestern erkennt er immer und schon lange; Er gebärdet sie auch. Mit Maria und mir hat er natürlich auch kein Problem. Aber dann ist er selbst zu sehen und dabei zeigt er jetzt auf sich selbst. Wir probieren es nochmal auf einer anderen Seite: Klappt wieder! Das wäre doch recht früh; Andererseits haben wir ihn auch oft genug sich selbst gezeigt. Das müssen wir mal vorm Spiegel ausprobieren.

16.9.2024

Ich versuche weiter meinen Sport noch unterzubringen: Mit Mika bin ich deswegen heute schon halb neun in der Kita. Zeitiger geht nicht, denn ins Frühstück darf ich nicht hereinplatzen. Schon vor dem Tor ist Mika klar, worum es jetzt geht. Er weint nicht richtig, aber er jammert: „Mamamamama…“ Ach, mein kleines Elend. Ich nehm‘ ihn auf den Arm und trage ihn in die Kita. Beim Schuhe wechseln ist eigentlich alles wieder in Ordnung. Vor allem ist Mika abgelenkt, Ein Mädchen aus seiner Gruppe zieht sich auch gerade um; Es fasziniert ihn, dass sie die Schuhe selber aus und an bekommt.

Ins Zimmer will er noch nicht gehen, aber er kommt mich erstmal knuddeln – und ich verhindere das er mir von seiner Erzieherin aus dem Arm gepflückt wird. Nach einer Weile löst er sich von mir und will mit mir zur Ausgangstür, nach draußen. ‚Nee, Mika. Du kannst spielen gehen und ich muss zum Sport.‘ Kopfschütteln. Ich knuddel ihn weiter; Frag nochmal, ob er rein geht, spielen, ‚da gibt’s die Schleich-Tiere, Elefanten!‘. Irgendwann geht er tatsächlich. Ohne mich! Ok, kurz hinter der Schwelle dreht er sich doch wieder um und kommt weinend zurück. Es ist aber nichts panisches drin, er hört sich nur unzufrieden an. Er lässt mich los, ich darf ‚Tschüss‘ sagen.

Die Zeit für Sport ist knapp, heute, ich muss mein Programm im Fitness-Studio kürzen. Außerdem erfahre ich, dass mein Fitness-Studio schließt. Ich hab nur noch diese Woche. Muss mir was neues suchen. Mist, verdammter.

20.9.2024

Heute Morgen hat Mika tatsächlich was bemerkenswertes gemacht. Im Flur stand er mit runtergelassener Hose und gebärdete „Kacka“. Kurz in die Windel gelunscht: Nö, hatt’er nicht. Also ihm die Hose wieder hochgezogen. Er protestiert? Und er zieht die Hose runter und gebärdet wieder „Kacka“. Aber er zeigt auch noch ins Bad: Aufs Töpfchen will er! Das klappt auch tatsächlich. Na spannend.

Mika spricht so gut wie nicht. Es geht kaum über Papa und Mama hinaus. „Oma“ kam einmal und dann nicht mehr. Wenn seine Schwestern (zurück)kommen sollen zum Spielen, hat er ein hochtönendes Quietschgeräusch, von dem einem die Ohren klingeln. Aber es sind tatsächlich leicht unterschiedliche für seine beiden Schwestern. Dazu macht er eine grabschende Geste. Er kennt überhaupt inzwischen eine große Zahl an Gebärden für Dinge und einige Tätigkeiten. Jetzt hat er begonnen soetwas wie Zweiwort-Sätze damit zu bilden. Wenn er ein Flugzeug hört zeigt er die Gebärde dafür und dann „weg“, weil man ja das Flugzeug nach kurzer Zeit nicht mehr sieht. „Weg“ ist überhaupt seine Lieblingsgebärde.

Was dagegen gar nicht klappt ist der nächste Schritt in der Kita-Eingewöhnung. Mika soll heute nicht nur mit Mittag essen sondern auch schlafen. Wir haben nicht dran geglaubt. Zu Hause schläft er seit jeher nur mit Maria und vor allem stillend ein. Ohne Brust von Mama wird das nichts. Die Mensa ist nicht weit, dort wollen wir Mittag essen und auf den unvermeidlichen Anruf der Kita warten. Lange dauert’s dann auch nicht. Mika ist nicht zu beruhigen, geschweige denn, dass er schläft. In der Kita höre ich ihn schon heulen. Er ist schon wieder umgezogen, ein bisschen verloren tappst er durch den Gang. Als er mich sieht bleibt er stehen, verstummt und guckt verlegen auf seine Finger. Das ist ein bisschen lustig, aber wie wir das hin bekommen sollen, ist mir ein Rätsel.

23.9.2024

Gestern haben wir zu Hause den Mittagsschlaf ohne stillen nochmal probiert. Eine reine Katastrophe. Sogar bei mir in der Manduka ist er erst nach einer dreiviertel Stunde eingeschlafen. Er wollte einfach keinesfalls ohne Milch einschlafen. Dafür gibt’s jetzt auch Abends regelmäßig Ärger beim ins-Bett-bringen. Eigentlich ist er an Marias Brust schon weggeschlummert, da geht ein Zappeln durchs Kind und er ist wieder wach, will raus und spielen :|

Heute Nacht ist er dann sogar um drei aufgewacht und wollte ins Wohnzimmer zum spielen. Erst nach einer halben Stunde ließ er sich überzeugen, wieder ins Bett zu kommen. Solche Nächte machen einen kaputt, man läuft den ganzen nächsen Tag wie neben der Spur.

Beim Abgeben heute Morgen in der Kita ist Mika tatsächlich alleine ins Spielzimmer marschiert. Nicht ohne Tränchen, er fing an zu weinen, aber er guckte dabei nur zurück und winkte. Aber er ging. Kann man das tragikomisch nennen? Es war ein bisschen traurig, ein bisschen lustig. Und es fühlte sich komisch an.

Heute kam kein Anruf, was aber schlicht daran lag, dass ich schon in der Kita war. Mika schlief natürlich nicht, er war draußen im Gang unterwegs. Bzw. ließ er sich einen Becher Wasser geben. Verständlich machen kann er sich offenbar, auch wenn die Erzieher keine Gebärden können. Die Kinder schlafen schon getrennt nach denen, die wirklich schlafen und denen, die wach im Bettchen liegen. Mein Kind bleibt nicht liegen, auf gar keinen Fall. Mika läuft draußen rum …

26.9.2024

Da Mika auch am Dienstag nicht zum Mittagsschlaf gekommen ist, haben wir ihn ab Mittwoch nicht erst um neun abgegeben, sondern schon um acht. Er frühstückt mit und hat einer Stunde länger bis zum Mittag. Wir hoffen, dass er dann einfach platt genug ist, um einfach nach dem Mittagessen einzuschlafen. Im Prinzip geht der Plan auf, auch wenn er ziemlich lange braucht, ehe er einschläft, sagt man uns. Ohne Tränen ging das natürlich nicht, aber immerhin kuschelt er seine Bezugs-Erzieherin und schläft wirklich ein.

In die Kita ist Mika wieder genauso fröhlich hineinmarschiert, wie in den letzten Tagen. Er mag die Kita sehr, er geht gern hin. Nur der Abschied vom Papa, der war bisher schwer. Nach dem Umziehen ist Mika heute Morgen allerdings einfach in die Mensa rein marschiert, hat seine Erzieherin geknuddelt und mir einfach nur kurz gewinkt. Dann gab’s Frühstück für ihn, ich sollte bitte gehen. Ganz einfach.

So schön es ist, dass er sich offenbar in der Kita wohl fühlt, ein bisschen befremdet es mich schon. Bin ich etwa ein wenig eifersüchtig?! Wahrscheinlich. Heute Mittag hat er dann wohl wieder geschlafen, sogar schneller als gestern. Leider wieder nur eine halbe Stunde, entsprechend breit ist er, als ich ihn nach dem Vespern abhole. Essen scheint so gar kein Problem zu sein. Im Gegenteil, er isst sehr ordentlich, mit Besteck oder beißt ordentlich von seinem Vesper-Knäcke ab. Zu Hause lutscht er immer nur dem Belag runter; Mit den Resten wird gerne rumgematscht. Und er bleibt sitzen, bis alle anderen fertig sind. Macht er zu Hause nie. Wenn er da keinen Bock mehr auf essen hat steigt er einfach aus seinem Kinderstuhl und klettert runter.

Ansonsten ist Mika heute so breit, dass er nach einer knappen Stunde spielen zu Hause im Hof einfach nur schlafen will. Es ist kurz nach vier. Zum Abendbrot ist er nochmal kurz wach, danach ist er ganz offensichtlich wieder reif fürs Bett.

29.9.2024

Uns ist aufgegangen, dass Mika wohl wirklich ein Problem mit dem Sprechen hat. Er tut es einfach nicht. Bevor jetzt jemand ruft ‚kein Wunder, er kann ja Gebärden nutzen und muss gar nicht sprechen!!‘: Nee, so ist das nicht, aber dazu später. Letzten Freitag war seine U7. Mal abgesehen davon, dass er mit 8,6 kg immer noch sehr leicht ist, verläuft seine Wachstumskurve noch halbwegs parallel zum Standard. Das mach uns auch wenig Sorgen. Er ist irrsinnig agil, läuft, klettert, spielt. Manchmal ist das fast schon zu anstrengend für uns.

Heute waren wir zum Beispiel im Dresdner Zoo (Man, haben die Preise angezogen!): Er ist die ganze Runde selber gelaufen, fröhlich, mit all seinen selbständigen Ausflügen und Umwegen, die er immer überall macht. Was er aber, wie gesagt, nicht macht ist sprechen. Nicht ein Wort auf der Liste der Ärztin konnten wir ankreuzen, denn er spricht tatsächlich kein einziges – Mama und Papa zählt nicht. Er versucht manchmal auch Wörter zu sprechen, neulich ist er in seinen Kinderstuhl geklettert und hat ‚maln‘ gesagt: Seine Buntstifte und das Malheft hatte er im Visier. Mehr ist da aber gerade nicht. In seinem Alter sollten es wenigstens 50, aber eher so gegen 100 Wörter sein.

Physische Ursachen schließen wir erstmal aus. Hören kann er definitiv; Komplexe Aufgaben versteht er und erledigt sie. Inzwischen gebärdet er auch kurze Sätze, es ist also nicht so, dass Mika sich nicht ausdrücken könnte. Die Kinderärztin hat uns trotzdem eine HNO-Überweisung ausgestellt und das ‚Heidelberger Elterntraining‘ nahegelegt. Offenbar gibt es so 15% der Kinder, die spät sprechen lernen. Das fällt, wie bei uns, um den zweiten Geburtstag auf. Ein großer Teil der Kinder holt bis zum 3. Geburtstag beim Spracherwerb auf, der kleinere Teil hat immer größer werdende Probleme. Man kann aber jetzt nicht feststellen, wen das später treffen wird.

Beim Ratgeber zum Heidelberger Elterntraining steht noch was Interessantes dabei: Eine große Unterstützung beim Spracherwerb ist das Gebärden. Es hilft den Kindern beim Verknüpfen und beugt außerdem Frust vor, dass sie sich nicht verständlich machen können. Aus versehen scheinen wir also das Richtige gemacht zu haben. Mika hat offenbar große Freude daran, sich mitzuteilen. Früh morgens hat er heute gesagt, dass seine Schwestern heute in die Schule gehen. Ich muss jedesmal grinsen, wenn er Gebärden fuchtelt. Bisschen hin ist es ja noch zu seinem zweiten Geburtstag, vielleicht tut sich ja noch was.

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

7.2.2024

Die Gewichtsstagnation scheint gebrochen, Mika nimmt wieder zu. Mein Arm hat mich nicht getäuscht und auch die Waage sagt jetzt 7,9 kg. Letzte Woche bei der U6 waren es noch 7,6 kg. Nun gut, das ist ja beruhigend. Essen klappt jetzt auch wieder deutlich besser; Abseits vom Milch trinken langt er auch am Tisch kräftiger zu, verputzt wieder Wiener und Bananen, Schnittchen mit Aufstrich und Käse ohne das Brot. In der Retrospektive könnte es sein, dass ihn die (sehr wahrscheinliche) Corona-Infektion deutlich stärker mitgenommen hat, als uns klar war. Fast zwei Monate ging sein latenter wenn auch nicht sehr schlimmer Husten einfach nicht weg. Jetzt ist er vorbei, wie uns heute aufgefallen ist.

Was sich auch geändert hat ist sein Schlafverhalten. Inzwischen schafft er es ab und an wieder zwei Schläfchen – eins vormittags und eins nachmittags – einzulegen. Oft genug kämpft er vehement gegens Einschlafen, als ob es weh täte. Er gewinnt auch hin und wieder und hängt bis zum Abend schon deutlich durch. Manchmal kann er aber auch einfach nur loslassen.Genauso unterschiedlich ist, wie lange: Von einer halben Stunde bis ganze drei ist alles dabei. Das ist natürlich am Nachmittag auch nicht so gewollt, weil der Kerl dann schlicht abends nicht mehr einschläft.

11.2.2024

Von meinem Bruder hat Mika ein niedliches Picknick-Set aus Holz geschenkt bekommen. Ganz besonders toll ist der Karton, in den kann man sich nämlich setzen.Seit ein paar Tagen versucht sich Mika doch wieder am Laufen. Am meisten freut ihn wohl dabei, dass wir uns so darüber freuen. Er watschelt noch ziemlich breitbeinig herum, dass aber mit wachsender Begeisterung. Ein bisschen hat man den Eindruck, er vergisst einfach, dass er noch gar nicht richtig laufen kann und tut es dann quasi versehentlich. Zum Beispiel wenn er vom Couchtisch losläuft, um zu gucken, was die Wüstenrennmäuse gerade treiben.

Die Mäuse sind gerade seine große Faszination. Besonders wenn die Schiebetür am Terrarium offen ist drängelt er sich mit aller Macht vor. Wenn die Mäuse dann an seinen Fingern schnüffeln kitzelt in das; Er gickert und kichert in einem fort. Wir müssen nur wirklich wirklich aufpassen, dass er nicht nach einer Maus grabscht.

12.2.2024

Beim Kinderarzt spielt Mika ganz vertieft mit dem Parkhaus. Er versucht herauszufinden, wie das mit den Autos funktioniert.Irgendwann findet er einen kleinen Ball, lässt ihn fallen und freut sich, wie er auf den Boden dotzt. Leider rollt er ihm unter die Couch, er krabbelt flugs hinterher. Es sieht immer wahnsinnig niedlich aus, wenn er auf dem Bauch liegend nach etwas angelt. Nun hat er den Ball in der Hand und er stellt fest, dass man damit sehr schlecht krabbeln kann. Maria stellt ihn auf die Füße und dann sieht man förmlich das Begreifen, wozu das Laufen gut sein könnte. Breit grinsend watschelt er los, zurück zum Parkhaus.

Oh, und noch ein Erfolg: Mika trinkt selbständig aus dem Becher! Mit großer Begeisterung, Spaß und (manchmal zu) viel Schwung.Das Waschen ersetzt es am Ende des Abendbrotes nicht ganz.

(swg)

Mikas Wochenrückblicke

3.2.2024

Es ist nicht zu fassen. Wir sind endlich mal etwas zeitiger im Bett. Wer wach ist: Mika. Naja wach ist übertrieben. Er wälzt und schiebt sich mal wieder quer durchs Bett und kommt einfach nicht zur Ruhe. Es ist ein bisschen zum Verzweifeln. Gegen Mitternacht geht im Flur das Nachtlicht an und kurz darauf steht Janni in der Tür. Eigentlich will ich sie in ihr Bett zurückschicken. Sie ist nur etwas aufgelöst: Sie hat mal wieder nicht in sondern unter ihrem Hochbett gepennt. Dabei hat sie ihren Steckenpferdestall umgetreten: Der ist auf sie draufgefallen. Wer sich freut ist: Mika. Seine kleine große Schwester ist da, er setzt sich auf und klatscht fröhlich in die Hände. Jetzt ist an Schlaf gar nicht mehr zu denken. Wir nehmen Mika mit ins Wohnzimmer, spielen. Fast eine halbe Stunde hält er durch, dann ist er endlich so breit, dass wir vielleicht doch wieder schlafen gehen können. Es ist fast um eins.

Ab und zu sieht es so aus, als ob Mika gleich losläuft. Er steht aus der Hocke und freihändig auf, grinst breit, macht noch zwei Kniebeuge und dann… geht er doch wieder auf die Knie und krabbelt los.

4.2.2024

Wie lange es her ist, dass wir Uroma in Radeberg besucht haben? Ich kann es nicht sagen, weiß es einfach nicht. Weihnachten haben wir sie bei Katrin getroffen. Aber sie direkt besucht haben wir schon eine Ewigkeit nicht mehr. Mikas Geburtstag können wir ihr nicht vorenthalten, deswegen fahren wir heute hin. Die Streiks bei der Bahn betreffen die Radeberger Strecke nicht – mit dem Betreiber hat sich die Lokführergewerkschaft längst geeinigt. Also nehmen wir den Zug.

Im Zug will Mika keinesfalls in der Manduca bleiben, er will unbedingt raus und quietscht so lange, bis ich ihn raus hole.Rumkrauchen kann man ihn im Zug nicht lassen, es fahren zu viele Leute mit. Aber auf dem Tisch hat er ja auch eine Beschäftigung gefunden. Die eine Zugbegleiterin guckt komisch, ich weiß nicht, ob ihr das missfällt. Ich entschließe mich einfach zu der Option nicht mehr in ihre Richtung zu gucken. Sie sagt dann auch nichts.

Uroma ist begeistert. Mika nur leider nicht so interessiert, der ist anderweitig beschäftigt.Ist ja auch ein Riesenspaß mit der Kleinen Großen Schwester rumzubalgen. Es ist nur ein bisschen zum Verzweifeln, weil ich halt gerne mal vergesse die Kamera zu zücken. Von Mika und Uroma gibt es keine Fotos; Schwierig alles.

5.2.2024

Manchmal ist man vielleicht zu ungeduldig. Gerade hab ich drüber geschrieben, und jetzt fängt der Junge doch an zu laufen. Er hat offenbar festgestellt, dass man die Hände frei hat, wenn man läuft. Sein neues Spielzeugtelefon scheint ein bisschen dazu beizutragen. Jedenfalls steht er aus der Hocke auf und macht dann ein paar unbeholfene Schritte. Noch etwas seitwärts, wie er es beim Entlanghangeln gewöhnt ist, aber es sind Schritte. Fröhlich grinsende Schritte. Sei es zum Mäusestall oder von da zu uns. Man kann ihn auch mit irgendwas locken, das Babyfon funktioniert zum Beispiel.

6.2.2024

Auch Mika ist ein Mensakind, oft genug sind wir da Mittag essen. Und anschließend gibt’s ’nen Kaffee in der Zebradiele. Wir sind spät dran, heute. Deswegen ist in der Cafeteria auch kaum noch was los. Um so besser für Mika, kann er rumkrabbeln. Am Besten sind die Hocker, die kann er rumschieben. Und Parcour geht auch da dran: Über den Ring rein klettern und dann drunter durch wieder raus.Das macht er wirklich geschickt und vorsichtig, beim Rauskrabbeln zieht er ganz bedächtig den Kopf ein und eckt wirklich nicht an.

Davon hat er irgendwann genug und natürlich entdeckt er die Pflanzenkübel. Mit Blähton.Na so eine Freude! Da kann man doch mal ein wenig drin rumfummeln.Immerhin begreift er es als Spiel und gibt die Kügelchen einfach wieder her.

(swg)

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